Leishmaniose beim Hund: Symptome, Diagnose, Behandlung
Leishmaniose zählt zu den Mittelmeerkrankheiten und gefährdet besonders Hunde aus Risikogebieten. Wie sie übertragen und behandelt wird, lesen Sie hier.
Die tückische Mittelmeerkrankheit Leishmaniose wird durch Mücken übertragen, doch nicht jeder infizierte Hund hat auch Symptome. So kann sich die Krankheit auch in Deutschland immer weiterverbreiten, da Haltern die Infektion verborgen bleibt. Ohne Behandlung sinkt die Lebenserwartung des Hundes drastisch.
Inhaltsübersicht
- Mittelmeerkrankheit Leishmaniose beim Hund
- Übertragung von Leishmaniose auf den Hund
- Ansteckung mit Leishmaniose beim Hund
- Verbreitungsgebiet von Leishmaniose beim Hund
- Symptome der Leishmaniose beim Hund
- Leishmaniose beim Hund behandeln
- Lebenserwartung mit Leishmaniose beim Hund
Zwischenwirt der Erreger Leishmanien ist die Sandmücke. In den USA ist die Schmetterlingsmücke als potenzieller Überträger bekannt. Die Erreger vermehren sich im Darm der Mücke und werden auf einen Wirt übertragen, wenn die Mücke zum Blutsaugen den Hund sticht. Die infizierten Immunzellen im Blut werden bei einem erneuten Stich von einer Mücke aufgenommen und an den nächsten Wirt, wie den Hund, weitergegeben. Eine Ansteckung von Hund zu Hund oder vom Hund auf den Menschen ist demnach nicht möglich. Der einzig direkte Weg wäre über eine Bluttransfusion.
Leishmaniose beim Hund macht sich an den Ohren, den Krallen, den Augen und der Haut des Hundes bemerkbar. Symptome sind:
- intermittierendes Fieber (immer wieder erhöhte Temperatur)
- Schläfrigkeit
- Gewichtsverlust: Oftmals auch weil der Hund nicht frisst und an Appetitlosigkeit leidet
- Blutarmut
- Störung der Bewegungskoordination
- erhöhte Proteinwerte im Blut
- Entzündung der Haut ohne Juckreiz
- haarlose Stellen, besonders um die Augen herum
- Krallenveränderung
- verkrustete Ohrenränder
Leishmaniose beim Hund ist nicht heilbar. Mit den richtigen Medikamenten können die Symptome jedoch gelindert werden. Auch das Vermehren des Erregers kann verlangsamt werden. Bleibt die Leishmaniose beim Hund unentdeckt, verläuft die Krankheit immer tödlich. Die Behandlung dauert dann lebenslang. Mittlerweile ist allerdings ein Impfstoff gegen Leishmaniose beim Hund zugelassen.
Es gibt drei Arten von Medikamenten, mit denen Tierärzte Leishmaniose beim Hund behandeln:
1. leishmanizide Mittel, die den Erreger im Blut abtöten
2. leishmanistatische Mittel, welche die Vermehrung des Erregers eindämmen
3. Immunmodulatoren, die das Immunsystem des Hundes beeinflussen
Leishmaniose beim Hund
Die Leishmaniose zählt zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten für Hunde und wird von bestimmten Mücken übertragen. Auch Herzwürmer beim Hund gehören in diese Kategorie. Besonders Hunde aus dem ausländischen Tierschutz können davon betroffen sein, doch auch für Ihren Hund besteht die Gefahr einer Ansteckung im Urlaub. Bisher zählt Leishmaniose zumindest in Deutschland noch zu den selteneren Hundekrankheiten.
Übertragung von Leishmaniose auf den Hund
Zwischenwirt der einzelligen Erreger Leishmanien ist die Sandmücke. In den USA ist die Schmetterlingsmücke als potenzieller Überträger bekannt. Die Erreger vermehren sich im Darm der Mücke und werden auf einen Wirt übertragen, wenn die Mücke zum Blutsaugen den Hund sticht.
Die infizierten Immunzellen im Blut werden bei einem erneuten Stich von einer Mücke aufgenommen und an den nächsten Wirt, wie den Hund, weitergegeben. Neben dem Zwischen- und Endwirt gibt es auch sogenannte Reservoirewirte. Diese tragen den Erreger in sich, erkranken selbst aber nicht daran. Bei Leishmaniose sind folgende Reservoirewirte bekannt:
- Katze
- Fuchs
- Wolf
- Nager
Ansteckung mit Leishmaniose beim Hund
Die Leishmaniose-Erreger befallen die weißen Blutkörperchen im Blut. Eine Ansteckung von Hund zu Hund oder vom Hund auf den Menschen ist demnach nicht möglich. Der einzig direkte Weg wäre über eine Bluttransfusion. Hunde, die Blut spenden, werden im Vorfeld gesundheitlich genau untersucht, sodass mögliche übertragbare Krankheiten entdeckt werden. In so einem Fall dürfte der Hund natürlich kein Blut spenden.
Wird die Trächtigkeit bei einer Hündin festgestellt, und daraufhin eine Leishmaniose festgestellt, kann diese die Erreger über die Plazenta auf ihre Welpen übertragen. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass alle Welpen infiziert werden. Trotzdem müssen sie in einem solchen Fall immer auf Leishmaniose getestet werden.
Die Inkubationszeit (also der Zeitraum der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt ein bis drei Monate. In manchen Fällen können jedoch auch mehrere Jahre vergehen.
Verbreitungsgebiet der Leishmaniose beim Hund
Es gibt unterschiedliche Arten von Leishmaniose an denen ein Hund erkranken kann. Der Erreger der typischen caninen Leishmaniose heißt Leishmania infantum. Die sind besonders in den Tropen und Subtropen verbreitet. Doch auch im Nahen Osten und im Mittelmeerraum kommen die Erreger vor. Risikogebiete sind:
- Rumänien
- Spanien
- Italien
- Griechenland
Selbst in den USA werden vereinzelt Infektionsfälle dokumentiert.
Hier in Deutschland gilt Leishmaniose als Reise- und Importparasitose. Das Risiko für Ihren Hund sich während des Urlaubs zu infizieren, ist relativ gering. Bei Tierschutzhunden aus den Mittelmeerstaaten liegt die Wahrscheinlichkeit einer Leishmaniose-Infektion bereits bei 50 Prozent. Das Tückische ist, dass nicht jeder infizierte Hund auch Krankheitssymptome zeigt.
Die besondere Gefahr besteht darin, dass infizierte Tiere die Krankheit weiterverbreiten, weil Halter keine Schutzmaßnahmen ergreifen. Bei Tierschutzhunden aus dem Ausland sollten Sie beim Tierarzt unbedingt den sogenannten Mittelmeer-Check machen lassen. Ihr Hund wird dabei auf gleich mehrere Krankheiten getestet, die besonders im Mittelmeerraum verbreitet sind.
Ansteckungsgefahr für den Hund in Deutschland
Mittlerweile sind auch Fälle in Deutschland bekannt, bei denen eine Infektion mit Leishmanien autochton bei Hunden dokumentiert wurde. Die Tiere haben sich also vor Ort infiziert, ohne im Mittelmeerraum gewesen zu sein.
Kommen infizierte Hunde nach Deutschland und werden dann von Mücken gestochen, können diese die Erreger aufnehmen und weiterverbreiten. Auch die Klimaerwärmung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Verbreitung von Leishmanien. Durch die steigenden Temperaturen breiten sich die Erreger immer weiter gen Norden aus.
Symptome der Leishmaniose beim Hund
Leishmania infantum verursacht bei Hunden die viszerale Leishmaniose, welche vorrangig die Organe angreift. Der Krankheitsverlauf erfolgt in Phasen, welche mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen.
Körperstellen, an denen Symptome einer Leishmaniose beim Hund sichtbar werden, sind:
- Haut und Fell
- Ohren
- Krallen
- Augen
- Nase
Das Anfangsstadium (Primäreffekt):
- intermittierendes Fieber (immer wieder erhöhte Temperatur)
- Schläfrigkeit
- Gewichtsverlust: Oftmals auch weil der Hund nicht frisst und an Appetitlosigkeit leidet
- Blutarmut
- Störung der Bewegungskoordination
Symptome der generalisierten (chronischen) Leishmaniose:
- erhöhte Proteinwerte im Blut
- Hautveränderungen: Entzündung ohne Juckreiz, Hautläsionen
- haarlose Stellen, besonders um die Augen herum (Brillenbildung)
- Krallenhypertropie (überschnelles Wachstum der Krallen)
- verkrustete Ohrenränder
- geschwollene Lymphknoten
Weitere seltene Symptome:
- Entzündung der Augen z.B. Bindehautentzündung beim Hund
- Nierenentzündung
- Nasenbluten
- Durchfall
Die Diagnose
Eine Diagnose kann nur vom Tierarzt festgestellt werden. Das Vorgehen ist immer gleich. Ihr Tierarzt wird fragen, ob Sie mit Ihrem Hund im Ausland unterwegs waren. Besonders in südlichen Gegenden besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich der Hund mit Leishmaniose infiziert. Danach erfolgt die körperliche Untersuchung, bei welcher der Tierarzt Haut, Fell und Lymphknoten des Hundes untersucht.
Eine hundertprozentige Sicherheit ergibt jedoch nur ein Labortest. Hierfür wird dem Hund Blut abgenommen und auf Antikörper untersucht. Sind die im Blut zu finden ist eine Erkrankung an Leishmaniose nachgewiesen. Auch eine Gewebeprobe kann entnommen werden und gibt Aufschluss über eine mögliche Infektion. Häufig wird im Anschluss noch ein Erreger-Nachweis durchgeführt.
Verlauf der Leishmaniose beim Hund
Wird ein Hund positiv auf Leishmaniose getestet, muss das nicht bedeuten, dass er alle genannten Symptome zeigt. Die Ausprägung der Krankheit ist unterschiedlich und hängt damit zusammen, wie das Immunsystem des Hundes auf die Infektion reagiert. Es gibt zwei Arten, wie eine Erkrankung verlaufen kann:
- Infektion ohne Symptome
- Infektion mit Symptomen
Im ersten Fall wird der Hund positiv auf Leishmaniose getestet, zeigt jedoch keine Symptome. Im schlimmeren Fall wird die Infektion aufgrund der fehlenden Symptome erst gar nicht entdeckt, wodurch der Hund somit zur weiteren Verbreitung der Krankheit beiträgt.
Im zweiten Fall kommt es beim Hund zur Bildung von Antikörpern und zur Ablagerung von Immunkomplexen. Das sind aktivierte Immunzellen, die mit Antikörpern reagiert haben und diese binden. Diese können sich dann in bestimmten Organen, in Gelenken oder Blutgefäßen des Hundes ablagern und führen zu den genannten Symptomen.
Leishmaniose beim Hund behandeln
Leishmaniose beim Hund ist nicht heilbar. Mit den richtigen Medikamenten können die Symptome jedoch gelindert werden. Auch das Vermehren des Erregers kann verlangsamt werden. Die Behandlung dauert dann lebenslang.
Es gibt drei Arten Typen von Medikamenten, mit denen Tierärzte Leishmaniose beim Hund behandeln.
- leishmanizide Mittel, die den Erreger im Blut abtöten
- leishmanistatische Mittel, welche die Vermehrung des Erregers eindämmen
- Immunmodulatoren, die das Immunsystem des Hundes beeinflussen
Wie der Therapieplan aussieht und welches Medikament für den eigenen Hund infrage kommt, ist ganz individuell. Das hängt einerseits davon ab, ob bereits Organschäden vorliegen. Andererseits ist auch die Anzahl der infizierten weißen Blutkörperchen, in denen sich der Erreger vermehrt, ausschlaggebend.
Leishmaniose beim Hund vorbeugen
Um Ihren Hund vor einer Ansteckung zu schützen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Sie können Ihren Hund gegen Leishmaniose impfen lassen. Die Impfung gehört zu den Non-Core Impfungen. Das bedeutet, dass sie nicht unwichtig aber auch nicht zwingend notwendig ist. Sinnvoll ist sie dann, wenn Sie mit Ihrem Hund häufig in Risikogebieten unterwegs sind. Die Impfung bietet Schutz vor einer Erkrankung, verhindert die Infektion mit Leishmanien jedoch nicht. Der Impfschutz setzt vier Wochen nach der Impfung ein und hält für 12 Monate. Wenn Sie danach wieder ein ein Risikogebiet reisen, müssen Sie den Impfschutz Ihres Hundes auffrischen.
Eine weitere Möglichkeit ist die, Urlaube in Risikogebiete zu vereiden oder Ihren Hund dort nicht mitzunehmen.
Bringen Sie engmaschige Fliegengitter an Fenstern und Türen an, die Sandmücke ist nur vier Millimeter groß. Auch für Hunde gibt es Schlafplätze mit Fliegengitter. Wenn Sie keine Fliegengitter haben, sollten Sie Fenster und Türen während der Dämmerung und Dunkelheit geschlossen halten. Auch die letzte Gassirunde sollte vor der Dämmerung stattfinden. Meiden sie windstille Orte wie Gassen und Wälder. Gehen Sie lieber zwischen Feldern oder am Meer spazieren. Die Sandmücken mögen nämlich keinen Wind.
Lebenserwartung mit Leishmaniose beim Hund
Leishmaniose beim Hund ist nicht heilbar, die Erreger bleiben lebenslang im Blut des Hundes. Aus diesem Grund kommt es häufig zu Rezidiven, also einem erneuten Ausbruch der Erkrankung.
Erhält der Hund die richtige Therapie, kann er trotzdem ein relativ unbeschwertes Leben führen. Haltern muss jedoch bewusst sein, dass die Therapie sehr kostspielig ist und in schweren Verläufen der Krankheit nicht immer erfolgreich.
Bleibt die Leishmaniose unbehandelt, führt der Krankheitsverlauf immer zum Tod. Nach dem Ausbruch der Krankheit liegt die Lebenserwartung bei weiteren zwei bis drei Jahren.