Bengalkatze
Die Bengalkatze stammt von echten Wildkatzen ab und hat deren Instinkte und Freiheitsdrang heute noch in den Genen. Auf der anderen Seite kann sie aber auch anhänglich sein. Erfahren Sie hier alles über die Katzenrasse Bengal.
Bengalkatzen zählen unter Katzenliebhabern zu äußerst beliebten Rassekatzen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen rund um die Bengal.
Größe: mittelgroß
Gewicht: Katze 3-4 kg, Kater 5-7 kg
Felllänge: kurz
Fellfarben: Brown, Snow und Silver und ihre Variationen
Augenfarben: grün, gold/gelb, braun, blau
Ursprungsland: USA
Herkunft der Bengalkatze
Entstanden ist die Bengal in den USA aus Kreuzungen von Prionailurus bengalensis, im englischsprachigen Raum als Asian Leopard Cat (kurz: ALC) bekannt, mit Haus- und Rassekatzen. Sie hat also eine kleine Wildkatze aus Süd- und Ostasien als Vorfahrin, weswegen die Rasse zu den Hybridrassen gezählt wird. Ziel dieser Verpaarungen war es, eine Rasse zu kreieren, die zwar optisch den wilden Vorfahren gleicht, aber ein wohnzimmertaugliches Wesen besitzt.
Der Ursprung der Bengalkatze geht auf die amerikanische Genetikerin und Katzenzüchterin Jean Mill zurück. Sie kreuzte in den 60er-Jahren eine ALC mit einem schwarzen Hauskater und führte danach eine Rückkreuzung mit dem Vater durch.
Die Zucht der Bengalkatze ist umstritten. Kritiker sind der Meinung, dass es unverantwortlich ist, eine Hauskatze nur aufgrund der Optik mit einer Wildkatze zu kreuzen. Die erstmalige Verpaarung wird teilweise sogar als Qualzucht bezeichnet, da es bei der Geburt sehr häufig zu Komplikationen kommt.
Erst ab der fünften Generation eine Hauskatze
Bengalkatzen sind von der ersten bis zur vierten Generation noch sehr eng mit der Wildkatze verwandt. Sie verhalten sich auch dementsprechend eher wie ein Wildtier als wie eine Hauskatze. Bengalkatzen aus diesen Generationen unterliegen dem Artenschutzgesetz und ihre Haltung ist wesentlich anspruchsvoller: Das Bundesamt für Naturschutz hat beispielsweise festgelegt, dass für Bengalkatzen bis einschließlich zur vierten Generation ein Außengehege von mindestens 15 Quadratmetern zur Verfügung stehen muss.
Bengalkatzen kann man erst ab der fünften Generation in der Wohnung halten. Für Liebhaber sind nur solche Bengalkatzen zu empfehlen, weil sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Hybridkatzen zählen und nicht mehr unter das Artenschutzgesetz fallen.
Aussehen der Bengalkatze
Trotz ihrer nahen Verwandschaft zur Wildkatze ist die Bengal nicht viel größer als Hauskatzen. Mit einer Höhe von 30 Zentimetern ist sie eine mittelgroße Katze.
Typisch für die Rasse ist der sehr muskulöse aber dennoch elegante und schmale Körper, bei dem die Schultern etwas tiefer als die Kruppe liegen, und die etwas längeren Hinter- als Vorderbeine. Kopf und Augen der Bengal sind verhältnismäßig groß. Ihr Schwanz ist am Ansatz relativ dick und an der Spitze schmal und abgerundet.
Fell und Farben der Bengalkatze
Das Zuchtziel, eine Hauskatze mit Wildkatzen-Optik zu züchten, schlägt sich in dem Aussehen der Bengalkatze nieder: Besonders auffällig ist ihr Fell mit Leopardenmuster. Die Bengal hat kurzes bis mittellanges Fell. Die Textur ist dicht und ungewöhnlich weich anzufassen.
Es wird bevorzugt, wenn das Fell Glitter (Glitzerhärchen) aufweist. Als Zeichnungsvarianten findet man spotted (auch Rosetten) und marbletabby. Anerkannte Farben sind Brown, Snow und Silver und ihre Variationen, darunter Black Spotted Tabby, Lynx Point, Marble, Mink, Seal Lynx Point Spotted und Sepia Spotted Tabby. Je nach Zuchtverband sind verschiedene Farbschläge anerkannt.
Charakter der Bengalkatze
Die Bengal ist eine extrem neugierige, temperamentvolle und verspielte Rasse. Die aktive Katze braucht viel Beschäftigung und einen entsprechenden Lebensraum. Eine Bengal möchte an dem Leben ihrer Menschen teilhaben. Sie ist kein dekoratives Showobjekt, das einfach nur einen Hauch von Exotik in das Wohnzimmer zaubert: Sie will spielen, toben, apportieren, klettern, springen und wenn sie Lust dazu hat, auch kuscheln und schmusen. Ihre Bedürfnisse fordert die redselige Katze auch gerne ein.
Die selbstbewussten Bengalkatzen sind außerdem intelligent und können durchaus einige Tricks lernen. Die Bengal hat die natürlichen Instinkte ihrer Vorfahren nicht verloren und hat eine häufig sehr ausgeprägten Jagdtrieb. Im Gegensatz zu den meisten Katzen ist diese Rasse alles andere als wasserscheu. Neben ihrer wilden Seite kann sich die Bengalkatze auch anhänglich zeigen, vor allem in der Wohnung gehaltene Bengalen folgen ihren Besitzern oft überall hin.
Beschäftigung
Die Bengalkatzen brauchen sehr viel Beschäftigung, sowohl körperlich als auch geistig. Dazu zählen zum Beispiel Intelligenz- und Jagdspiele mit Spielangeln, -mäusen oder Bällen. Wird das Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnis dieser Katzen nicht befriedigt, langweilen sie sich schnell und können die ganze Wohnung auf den Kopf stellen.
Da diese Katzen in der Regel das Wasser lieben, können Sie ihr eine Freude machen, indem Sie ihr eine große, flache Wasserschale anbieten. Kleines, schwimmfähiges Katzen-Spielzeug auf der Wasseroberfläche macht das Ganze noch spannender.
Haltung und Pflege der Bengalkatze
Sich eine Bengalkatze anzuschaffen hat seinen Preis. Da Sie sehr viel Bewegung braucht, bietet sich ein Haus mit einem großen, gesicherten Garten am besten für ihre Haltung an, ein Balkon, den Sie katzensicher machen oder ein Freigehege sind aber ebenfalls möglich. Zu dem eigentlichen Preis beim Kauf kommen also weitere Kosten hinzu. Neben Kratzbäumen und Spielzeug muss auch für Freilauf, beispielsweise durch ein Außengehege, gesorgt werden. Die Bengal kann auch in der Wohnung gehalten werden, solange diese groß genug ist. Eine kleine Stadtwohnung eignet sich für diese aktiven Katzen nicht. In jedem Fall brauchen sie großzügige Kratz- und Klettermöglichkeiten.
Bengalkatzen haben zwar ihren Preis, sollten aber am besten zu zweit gehalten werden. Das Zusammenleben mit einer Katze einer anderen Rasse kann auch funktionieren. Aber nur, wenn diese Katze ebenso aktiv und selbstbewusst ist, wie die Bengal. Ruhige Rassen, wie beispielsweise Perser oder Britisch Kurzhaar, sind dafür nicht geeignet. Mit katzenfreundlichen Hunden und Kindern kommen die Bengalen meist gut aus.
Was die Fellpflege betrifft, ist die Bengal pflegeleicht. Sie sollte aber regelmäßig gebürstet werden, um Haarballen zu reduzieren.
Ernährung der Bengalkatze
Viele entscheiden sich für eine Rohfütterung, was den Preis der Haltungskosten in die Höhe treiben kann. Bengalkatzen können nämlich auf Fertigfutter empfindlich reagieren. Das liegt an ihrer engen Verwandtschaft zu Wildkatzen. Doch das sogenannte Barfen von Katzen bringt folgende Risiken mit sich:
- Gefahr der Fehlfütterung (Mangel- oder Überversorgung mit Nährstoffen)
- Keime im rohen Fleischs
Bedenken Sie, niemals rohes Schweinefleisch an Ihre Katze zu verfüttern: Es kann das für Katzen und Hunde tödliche Aujeszky-Virus enthalten! Eine Rohfleisch-Fütterung sollte daher nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt und nach einer intensiven Beratung erfolgen.
Doch rohes Fleisch ist bei der Bengal nicht immer notwendig. Auch industrielles Katzenfutter versorgt sie mit allen Nährstoffen, die sie braucht. Das Futter Royal Canin Bengal Adult* beispielsweise ist speziell an die Ernährung von Bengalkatzen angepasst. Es ist laut Hersteller hochverdaulich, proteinreich und von hoher biologischer Wertigkeit.
Krankheiten der Bengalkatze
Leider kommt es auch bei diesen Katzen zu rassetypischen Krankheiten. Dazu gehört die Progressive Retinaatrophie (PRA-b). Sie führt zur Erblindung, was schon im ersten Lebensjahr der Katze geschehen kann. Ebenso kommt es bei Bengalen gehäuft zur Pyruvatkinase-Defizienz (PK-Def). Da die roten Blutkörperchen zerstört werden, kommt es bei dieser Krankheit zur Blutarmut. Doch beide Erbkrankheiten können mit einem Gentest nachgewiesen werden. Sie sollten sich daher überlegen, ob Sie sich bei dem hohen Preis wirklich für eine Bengalkatze entscheiden möchten.
Auch die Hypertropher Kardiomyopathie (HCM) trifft Bengalkatzen häufiger. Es ist eine Herzkrankheit, die mit dem Ultraschall festgestellt werden kann.
Anschaffung beim Züchter
Eine Bengalkatze muss immer beim seriösen Züchter gekauft werden. Die Papiere beweisen, dass das Tier gesund ist. Denn ein verantwortungsbewusster Züchter verpaart nur Katzen miteinander, die keine Erbkrankeiten vererben können. Er berät Sie ausführlich, zeigt Ihnen, dass seine Zuchttiere artgerecht gehalten werden und ist Mitglied in einem Zuchtverein.
Die Bengal gehört zu den teurersten Katzen der Welt. Doch der Preis kann ganz unterschiedlich ausfallen: Je nachdem, für welchen Züchter Sie sich entscheiden, wie genau das Äußere der Katze dem Rassestandard entspricht und wie die Fellzeichnung ist, liegt der Preis für eine Bengal bei 1.000 bis 5.000 Euro.
Das ist zwar ein stattlicher Preis, aber halten Sie Abstand von Billigangeboten aus dem Internet. Oft bieten Katzen-Vermehrer die exotischen Tiere für weniger Geld an, die sind dann allerdings meist krank und haben keine Papiere.
Ist eine Bengal die richtige Katze für Sie?
Wer Gefallen an einer Bengalkatze gefunden hat, sollte sich die Anschaffung, auch aufgrund des hohen Preises, gut überlegen. Folgendes müssen Sie bei Bengalkatzen beachten:
- Wollen Sie eine Katze, die noch Charakterzüge eines Wildtiers zeigt?
- Wollen Sie eine Katze, die sehr temperamentvoll und aktiv ist?
- Können Sie der Bengalkatze ein artgerechtes Leben ermöglichen?
- Haben Sie Lust und Zeit, sich aktiv mit der Bengalkatze zu beschäftigen?
- Haben Sie genug Zeit, Platz und finanzielle Mittel, um zwei Bengalkatzen aufzunehmen?
- Können Sie gewährleisten, ein Katzenleben lang für Futter, Tierarztkosten, usw. finanziell aufzukommen?
Wenn Sie all diese Fragen mit einem klaren "Ja" beantworten können, sollten Sie sich bei einem seriösen Züchter weiter beraten lassen. Wenn Sie der Bengal ein gutes Zuhause bieten können und sich gut über die Haltung informiert haben, steht einer gemeinsamen Zukunft nichts im Wege.
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