Heilsamer Frust bei Katzen
Unsere Hauskatzen haben es einfach zu leicht im Leben. Die Folge sind Langeweile, psychische Störungen und Verhaltensprobleme. So schreibt der britische Verhaltensexperte Peter Neville in einer englischen Fachzeitschrift für Tierärzte.
Und was er schreibt, leuchtet ein: Die meisten Stubentiger müssen heutzutage nicht jagen, um satt zu werden – sie werden von ihren Menschen bestens versorgt. Trotzdem ist diesen schönen Schmusern das Jagen ein Bedürfnis, denn das Jagdprogramm ist seit 13 Millionen Jahren genetisch in ihnen verankert.
Auch in der Natur erleben Katzen Enttäuschungen
Jede Jagd fordert die Katze mit all ihren Sinnen und Körperkräften heraus: Beutetier orten, anschleichen, den richtigen Moment abwarten, zum Sprung ansetzen, springen, zupacken und fressen. Fressen? In der Natur kommt es meist nicht dazu.
Man schätzt, dass eine Katze auf Nahrungssuche rund dreimal erfolglos bleibt, bevor sie einmal eine Beute fängt. Das bedeutet zahllose Enttäuschungen. Aber erst das mögliche Misslingen macht die Jagd zu einer Herausforderung.
Jagdspiele sind wichtig für die Psyche
Diese Herausforderung fehlt den meisten Katzen in Wohnungshaltung, so Peter Neville, der britische Verhaltensexperte. Daher sind Spiele, insbesondere Jagdspiele, so wichtig für das psychische Gleichgewicht der Stubentiger.
Neville empfiehlt zudem, den Katzen auch Enttäuschungen zu zumuten. In der Praxis bedeutet das, dass sich die Katze zumindest einen Teil der täglichen Futterration erarbeiten muss, beispielsweise indem sie Nahrung aus einem speziellen Spielzeug angeln oder die gut versteckten Leckerbissen in der Wohnung erst aufspüren muss.