Gesundheit

Katze erbricht: Alles zu Symptom und den Ursachen

Erbrechen kommt bei Katzen recht oft vor und löst bei vielen Haltern Unsicherheit aus. Das Erbrechen kann harmlose und gefährliche Ursachen haben. Lesen Sie hier, welche Ursachen das sind, wann Sie einen Tierarzt aufsuchen sollten und was es zu beachten gibt, wenn Ihre Katze erbrochen hat.

Katze erbricht ihr Futter
Erbrechen ist bei Katzen in der Regel eine Schutzfunktion.© shutterstock.com/Denis Val

Katzen verfügen über ein hochsensibles Brechzentrum. Erbrechen gehört mit Husten und Niesen zu den Schutzreaktionen, mit denen sich der Organismus gegen Schadstoffe oder Krankheitserreger wehrt. Bis auf wenige Ausnahmen sollte dieser Schutzreflex daher auch nicht medikamentös unterdrückt werden.

Warum Katzen erbrechen

Die Ursachen für Erbrechen bei Katzen sind sehr vielfältig.

Erbrechen bei Katzen als harmlose Reinigungsfunktion

Wenn die Katze hin und wieder erbricht, ist das ganz normal: Mit dem Brechakt versucht der Körper, sich von schädlichen Stoffen zu befreien, etwa von gefressenem Gras, verschluckten Haaren oder unbekömmlichen Futterbestandteilen. Auch ein einmaliges Erbrechen nach einer etwas zu üppigen Mahlzeit ist kein ernstzunehmendes Symptom.

Üblicherweise wird Gras nicht abgeschluckt, sondern die Katze kaut darauf herum, um die Bitterstoffe freizusetzen, die sie zur Verdauung benötigt, bzw. um Erbrechen zu provozieren – in der Regel um im Magen befindliche Haarballen herauswürgen zu können. Das kann recht anstrengend sein, weshalb gelegentlich Futterteile mitkommen. Einzelne verschluckte Hälmchen werden über den Darm ausgeschieden.

Den wesentlichsten Hinweis liefert das Allgemeinbefinden der Katze: Verhält sie sich normal, frisst und trinkt wie gewohnt, bewegt sich und hat Freude am Spielen und am Leben, besteht bei seltenem Erbrechen in der Regel keine Gefahr.
Zwei Katzen sitzen um einen Topf Katzengras
Katzengras dient der Verdauung.© kozorog-stock.adobe.com

Erbrechen bei Katzen als Symptom für Krankheiten

Auch wenn das Erbrechen bei Katzen häufig ganz normal ist, so kann es in bestimmten Fällen auch ein Symptom für verschiedene Krankheiten sein. Diese können sein:

Damit Sie unterscheiden können, ob das Erbrechen Ihrer Katze der Selbstreinigung dient oder aber ein Symptom für eine Erkrankung ist, sollten Sie auf folgende Dinge achten:

  • Erbricht die Katze häufiger als ein- bis zweimal im Monat?
  • Handelt es sich bei dem Erbrochenen nicht um Haarballen, sondern um Futterreste und/oder gelbliche Flüssigkeit?
  • Zeigt die Katze neben dem Erbrechen weitere Symptome?

Achten Sie deshalb immer auf Begleitsymptome wie:

  • Fieber
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Austrocknung
  • Schmerzen (z.B. beim Hochheben)
  • zunehmende Entkräftung
  • glasige Augen
  • Teilnahmslosigkeit
  • Bewusstseinstrübung

Dies sind Alarmsignale, die einen sofortigen Besuch beim Tierarzt nötig machen.

Auch die Beschaffenheit des Erbrochenen liefert Hinweise: Bei blutigen Beimengungen ist sofort der Tierarzt aufzusuchen, ebenso wenn das Erbrochene nach Kot riecht und/oder dunkel verfärbt ist. Nehmen Sie in solchen Fällen möglichst etwas von dem Erbrochenen mit zum Tierarzt. Die Analyse dieser Probe kann die Diagnose erheblich beschleunigen und so eventuell das Leben der Katze retten.

Besteht der Verdacht, dass die Katze eine giftige Substanz aufgenommen hat (z.B. Frostschutzmittel oder Rattengift), nehmen Sie unbedingt auch die entsprechenden Verpackungen mit zum Tierarzt. 

Kleine Langhaarkatze ist krank und erschöpft
Heftiges, wiederholtes Erbrechen schwächt den Körper immens.© Ershova Veronika-stock.adobe.com

Seelische Ursachen für Erbrechen bei Katzen

Manche Katzen haben einen sensiblen Magen und erbrechen mehr oder weniger regelmäßig. Wenn der Tierarzt dann keine Ursache ausmachen kann, liegt das oft daran, dass der wahre Grund für das Erbrechen in einem seelischen Ungleichgewicht der Katze zu finden ist.

Tony Buffington, Professor der Veterinärmedizin an der Ohio State University, bewertet regelmäßiges Erbrechen von Haarballen (bereits einmal wöchentlich) als Stressanzeichen und mahnt dazu, es nicht als harmlose Katzen-Macke abzutun: "Wir glauben, dass Stress die Darmmotorik verlangsamt, was zu erbrechen führt. Tierhalter müssen endlich erkennen, dass regelmäßiges Erbrechen bei Katzen nicht normal ist."

Nicht jede Katze reagiert ihren schlechten Seelenzustand mit Unsauberkeit oder Zerstörungswut ab – viele leiden stumm, und das schlägt sich dann auf den Magen. Mögliche Stressfaktoren für Katzen können sein:

  • Änderung von Routinen (Umzug, neue Mitbewohner, eine neue Partnerkatze) 
  • Mobbing im Mehrkatzen-Haushalt
  • Stress und Futterneid im Mehrkatzenhaushalt: Katzen schlingen ihr Futter dann häufig schnell herunter, was ebenfalls zu Erbrechen führen kann.
  • Langeweile und Unterforderung
  • Katzen, die Stress durch vermehrtes Putzen (sog. overgrooming) kompensieren, erbrechen deutlich häufiger Haarballen als gewöhnlich.

Gelingt es Ihnen, das seelische Problem Ihrer Katze in den Griff zu bekommen, kann es trotzdem sein, dass sich das Erbrechen nicht sofort gibt und der Magen noch eine Zeit lang angegriffen ist. Dann braucht auch eine solche Katze Hilfe vom Tierarzt.

Graue Tigerkatze
Erbrechen kann auch ein Zeichen für Stress sein.© shutterstock.com/Miriam Sims Mitchell

Wenn die Katze erbricht, ist Fasten angesagt  

Dass eine Katze nicht sofort nach dem Erbrechen gefüttert werden sollte, leuchtet ein. Füttert man die Katze, bevor sich die gereizte Magenschleimhaut wieder beruhigt hat, kann sich aus einem harmlosen verdorbenen Magen ein ernsthaftes Problem entwickeln:

  • Die Katze kann eine Futtermittelallergie gegen bestimmte Nahrungsproteine entstehen – eine Erkrankung, die meist ein Leben lang besteht und die nur mit einer hypoallergenen Diät in den Griff zu bekommen ist.
  • Die Katze entwickelt eine unüberwindbare Abneigung (erworbene Aversion) gegen ihr gewohntes Futter oder die Diätkost, weil sie ihr Unwohlsein mit eben dieser Nahrung verknüpft.

Eine Fastenkur von 24 Stunden gibt dem Magen-Darm-Trakt genug Zeit, sich zu erholen. Diese sollte aber kurz mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Jungtiere, chronisch kranke oder übergewichtige Katzen dürfen allerdings nicht so lange hungern. Bei den beiden ersteren sind die Energiereserven zu klein, um auf Nahrung verzichten zu können, und bei den letzteren besteht die Gefahr der hepatischen Lipidose – einer lebensgefährlichen Störung des Fettstoffwechsels.

Diesen Katzen kann man, nachdem man sich mit dem Haustierarzt beraten hat, eine magenschonende Kost anbieten. Dazu eignet sich gekochter Reis mit Hühnchenfilet, es gibt aber auch fertige Magenschonkost beim Tierarzt. In schweren Fällen kann der Tierarzt Katzen auch über eine Infusion mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.

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