Mallorca mit Hund – viel mehr als nur Ballermann

Seit sie sich vor sieben Jahren in Mallorca verliebt haben, zieht es Claudia Borchers und Oliver Thier immer wieder auf die Balearen-Insel. An ihrer Seite ein echter Mallorquiner namens Hönes. Lesen Sie hier die Reisereportage!

Mallorca mit Hund – viel mehr als nur Ballermann
Mallorca mit Hund – viel mehr als nur Ballermann© pixabay.com/gmurielb (CC0 Public Domain)

Seit sieben Jahren reisen mein Freund und ich einmal im Jahr auf die Mittelmeerinsel Mallorca. Als "La isla verde" (die grüne Insel) bezeichnet, überrascht uns die facettenreiche Landschaft jedes Jahr aufs Neue. Für uns verbindet Mallorca viele Reiseziele auf einmal: Mal verbringen wir die schönste Zeit des Jahres am Meer, ein anderes Mal in den Bergen. Das eine Mal erholen wir uns auf dem Land, das andere Mal feiern wir in der Stadt. In den vergangenen Jahren haben wir auf diese Weise viele verschiedene Ecken der Sonneninsel erforscht, stets begleitet von einer mediterranen Vegetation, die in eine faszinierende Landschaft gebettet ist. Der Blick auf das türkisgrüne Mittelmeer geht nur selten verloren, die Skyline der Berge versteckt sich nie. Diese beeindruckende Schönheit hat uns Jahr für Jahr geholfen, den Alltag in Deutschland zu vergessen und die Seele baumeln zu lassen.

Ein Wochenmarkt und seine unerwarteten Folgen

Bei unserem dritten Mallorca-Abenteuer besuchten wir den traditionellen Wochenmarkt von Sineu. Fasziniert von dem bunten Gemisch aus Bekleidung, Kunsthandwerk, Obst, Gemüse, Kräutern und Brot stöberten wir umher. Doch dann veränderte sich der angenehme Duft in einen etwas "strengen" Geruch, und um uns herum wurde es auf einmal hektisch. Plötzlich waren wir umringt von Schafen, Ziegen, Pferden und Vögeln in Käfigen. Der 700 Jahre alte Markt ist nämlich der einzige auf Mallorca, wo noch lebende Tiere verkauft werden. Und dann stockte uns der Atem – in einem feuchten Weinkarton wuselte ein kleiner Hund umher. Er war gerade einmal so groß wie meine Hand. Der Besitzer pries ihn uns als Jack Russell Terrier an. Mein Freund meinte zwar sofort, das könne nie und nimmer ein reinrassiger Jacky sein, aber da war es schon um uns geschehen. Außerdem malten wir uns aus, was wohl mit dem armen Kerl geschehen würde, wenn ihn keiner kaufen würde. Und so wurde uns der süße Welpe für 20 Euro inklusive Leine übergeben.

Im Hotel wird der Welpe zur Schmuggelware

Wir hatten unser neues Familienmitglied zwar sofort ins Herz geschlossen, aber nun standen wir mit dem aufgeregten Welpen ein bisschen verloren auf dem Marktplatz. Unser Flug nach Deutschland sollte schon am nächsten Tag gehen, und wir hatten keine Ahnung, welche Maßnahmen wir ergreifen müssten, um ihn mitzunehmen. Als wir mit dem Welpen in den Bus steigen wollten, winkte der Busfahrer erst mal ab. Also erklärte ich ihm mit Händen und Füßen, dass wir wahre Tierretter seien. Und schließlich stimmte mein Lächeln den offenbar tierlieben Fahrer um. Wir durften mitfahren und suchten als Erstes einen Tierarzt auf. Knapp vier Stunden später und um 140 Euro ärmer verließen wir die Praxis mit einem offiziellen Ausweis. Unser Welpe hatte einen Chip, fünf Impfungen und einen Namen bekommen. Denn auf die Frage, wie er hieße, hatte mein Freund als eingefleischter Bayernfan spontan "Hönes" geantwortet. Da unser Spanisch damals nicht ausreichte, das korrekt zu buchstabieren, steht der Name nun so im Hundepass. Zurück im Hotel, schmuggelten wir Hönes klammheimlich ins Zimmer.

Große Spannung vor dem Flug – darf Hönes mit in den Flieger?

Kurz vor der Abreise zerlegte unser blinder Passagier noch schnell ein Kissen auf dem Hotelbett, sodass wir schnellstens die Flucht ergriffen. Unsere nächste Sorge galt der Frage, was die Fluggesellschaft wohl zu unserem unangemeldeten Fluggast sagen würde. Doch die Dame am Check-in-Schalter schenkte ihm kaum Beachtung. "Wie schwer?", fragte sie monoton. Oliver und ich schauten uns fragend an. "Den Pass!", forderte uns die Mitarbeiterin auf. "2,8 Kilo, darf mit in die Kabine, kostet 30 Euro Aufschlag!", errechnete sie, und zwei Stunden später landeten wir problemlos in Deutschland.

Hönes und seine "Heimspiele" auf der Sonneninsel

In den folgenden Jahren begleitete uns Hönes natürlich alljährlich im Mai auf die Baleareninsel. Die langen Spaziergänge machten uns zu dritt noch viel mehr Spaß. Über die Jahre erlebten wir, dass sich nicht nur die Tierschutzvereine für die Rechte der Hunde einsetzen. Auch die Regierung gestattet Vierbeinern zunehmend mehr. Im Mai 2012 konnten wir das erste Mal mit Hönes am Strand spielen! Das war bisher nur im Winter erlaubt. Doch nun wurde der Strandabschnitt Es Carnatge nahe der Playa de Palma an der Südküste Mallorcas als erster Hundestrand der Insel offiziell ganzjährig für Hunde freigegeben. Auch sonst nahm die Gastfreundschaft gegenüber Hunden spürbar zu. Immer mehr Hotels erlaubten das Mitbringen von Hunden, und auch in Restaurants kümmerte sich das Servicepersonal verstärkt um das Wohl der tierischen Gäste. Inklusive Trinkwasserversorgung, Leckerlis und Streicheleinheiten.

Ein Traum wird wahr – Mallorca für drei ohne Rückflug

Ein One-Way-Ticket nach Mallorca war für Oliver und mich schon lange ein Traum gewesen. Durch Hönes fühlten wir uns nun gänzlich der Insel verbunden und entschieden uns Anfang 2013, hier eine Arbeitsstelle anzunehmen. Seitdem leben wir im Süden Mallorcas, nicht weit vom Hundestrand entfernt. Mindestens dreimal in der Woche gehen wir dorthin, egal, bei welchem Wetter. Uns Hundebesitzer freut es vor allem, dass die Balearen-Regierung im Sinne der Hunde weiterhin an den Gesetzen arbeiten will. Hunde dürfen mittlerweile im Taxi und seit drei Monaten auch in der Buslinie 30 mitfahren, die Hund und Besitzer von der Inselhauptstadt Palma zum Hundestrand und zurück befördert. Weitere Buslinien sind in Planung. Und wir? Wir planen einen zweiten Hönes. 

Tipps, die weiterhelfen

Die Einreise: Hunde müssen zur Ein- und Ausreise nach Mallorca gechipt sein und brauchen einen EU-Heimtierausweis. Dieser muss eine Beschreibung des Hundes, den Namen und die Adresse des Eigentümers, den Nachweis der Impfung gegen Tollwut sowie die Chip-Identifizierungsnummer enthalten. Privatpersonen dürfen maximal fünf Hunde mitnehmen. Welpen, die jünger als drei Monate sind, brauchen nicht geimpft zu sein, müssen jedoch einen gültigen EU-Ausweis mitführen und gechipt sein. Je nach Provinz gibt es unterschiedliche Regelungen in Bezug auf Leinen- und Maulkorbpflicht von potenziell als gefährlich eingestuften Rassen.

  •  Die "Hinterlassenschaften" des Hundes müssen beseitigt werden, sonst droht ein Bußgeld
  • Das generelle Verbot von Hunden am Strand wurde Ende 2012 gelockert. In einigen Gemeinden (z. B. Artà) dürfen sie vom 1. Oktober bis 30. April an den Strand. Vorsicht! Bei Nichtbeachtung drohen bis 1300 Euro Strafe.
  • Im Auto müssen Hunde gesichert sein.
  • Die Mitnahme im Taxi ist kostenfrei.
  • Öffentliche Verkehrsmittel der Linie 30: Der gültige Pass muss mitgeführt und Impfungen nachgewiesen werden. Es besteht Leinen- und Maulkorbpflicht, Fahrpreis 30 Cent.
  • Auf der Webseite von Anja Henke und Petra Steiner, die ebenfalls auf Mallorca leben, kann man Wanderungen mit Hund gegen eine kleine Gebühr downloaden. Sie bieten auch geführte Wanderungen an. Kontakt : www.hundewandern-mallorca.de

Von Claudia Borchers

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