Flyball

Es sieht ganz einfach aus: Hund rennt zu einer Kiste, tritt auf ein Pedal, Ball fliegt hoch, Hund schnappt ihn und rennt zurück zu Herrchen/Frauchen. Jeder spielbegeisterte Hund kann kaum genug bekommen von dieser ballspuckenden Box. Doch wie bei allen Sachen, die so einfach aussehen, steckt der Teufel im Detail.

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© animals-digital.de

Spiel-Hunde stehen auf die Ball-Box!

Die schlechte Nachricht zuerst: Es reicht leider nicht, einem Hund mal schnell zu zeigen, wie die Flyball-Box funktioniert, oder es kurz mit ihm zu üben. Auch so ein leichtes Spiel wie "Flyball" braucht systematisches Training, sonst kommt für alle Beteiligten mehr Frust als Fun heraus. Wie Sie dieses Training schrittweise am besten aufbauen, hat Hundesportlerin Ursula Jud mit viel Tipps aus der Praxis zusammengestellt. Der erste Schritt lautet deshalb: Stellen Sie sich vor Ihren Hund und werfen Sie ihm einen Tennisball zu (oder einen Ball ähnlicher Größe). Werfen Sie unbedingt so, dass der Hund leicht fangen kann.

Am Anfang aus der Hand

Klappt das Ballfangen gut, kommt zum erstenmal die Box ins Bild – aber noch nichts ins Spiel. Sie wird nur aufgestellt. Sie brauchen eine Hilfsperson, die mit dem Hund an der Leine vor der Box steht. Es ist wichtig, dass der Hund angeleint ist, denn er soll auf keinen Fall hinter die Box laufen. Dort, hinter der Box, stehen Sie, zeigen dem Hund jetzt den Ball, der Helfer lässt den Hund bis zum Pedal vorgehen, Sie werfen ihm den Ball zu, er fängt ihn. Für selbstbewusste Hunde ist das nur ein kleiner Schritt, aber bei Hunden, die eventuell Scheu vor der Box zeigen, ist dieser zweite Schritt besonders wichtig.

So bringt man dem Hund das Drücken des Pedals bei

Beim dritten Schritt muss der Hund ein Kommando für das Drücken des Pedals lernen, zum Beispiel das Hörzeichen "Touch". Es gibt eine ganze Reihe von Hundesportlern, die trainieren dieses Kommando ganz ohne Box zu Hause (mit und ohne Klicker). Der Hund lernt auf das Kommando "Touch" zu einem Bierdeckel auf dem Boden zu laufen und seine Vorderpfote darauf zu legen. Sobald die Pfote den Karton berührt, gibt es ein Leckerli oder den Ball. Später wird der Bierdeckel einfach mit Klebeband auf das Pedal der Flyball-Box geklebt, und der Hund löst automatisch den Ball aus, wenn er seine Pfote auf den Bierdeckel setzt. So lernt ein Hund schnell und sicher, das Pedal zu drücken, und auf den Bierdeckel kann meist schnell verzichtet werden.

Der Bierdeckel-Trick

Der Bierdeckel-Trick wird übrigens auch bei Agility-Hunden gerne eingesetzt, damit sie Kontaktzonen sauber gehen. Man klebt den Bierdeckel z.B. auf das Ende der Wippe und gibt dem Hund das Hörzeichen "Touch", wenn er dort ankommt. Sie können das "Touch" natürlich auch direkt an der Flyball-Box trainieren. Sie brauchen dazu auch keinen Helfer mehr. Aber der Hund muss vor der Box warten können. Andernfalls binden Sie ihn irgendwo an. Sie müssen die Box nämlich laden, und Ihr Hund darf Ihnen auf gar keinen Fall nachlaufen und zusehen, wo Sie den Ball hinlegen.

Der Hund muss an der Leine bleiben

Ist die Box bereit, führen Sie den Hund an der Leine zum Pedal. Geben Sie ihm das Hörzeichen "Touch" und zeigen Sie auf das Pedal. Bei diesem Schritt ist ein gutes Timing sehr wichtig. Bei der geringsten Pfotenbewegung in Richtung Pedal lösen Sie die Box sofort von Hand aus – der Ball fliegt, der Hund fängt. Es ist möglich, dass der Hund sich am Anfang so auf das Pedal konzentriert, dass er den Ball gar nicht fliegen sieht. Das legt sich mit der Übung. Aber ganz wichtig ist, dass der Hund unbedingt an der Leine bleibt, bis er die Box immer und absolut sicher auslöst. Es besteht sonst die Gefahr, dass der Hund hinter die Box läuft und sich den Ball aus der Wurfschale holt.

Zum Schluss die Hürden

Beim vierten Schritt entscheidet der Ausbildungsstand des Hundes, ob er weiter an der Leine bleibt oder nicht. Stellen Sie im Abstand von fünf Metern eine Sprunghürde vor der Flyball-Box auf. Die Sprunghöhe ist max. 40 cm bzw. bei kleineren Hunden so hoch wie ihre Schulterhöhe. Setzen Sie den Hund vor die Hürde und lassen Sie ihn warten. Laden Sie die Flyball-Box, und bleiben Sie nahe am Pedal stehen, damit Sie dem Hund notfalls helfen können. Rufen Sie ihn über die Hürde heran, zeigen Sie ihm das Pedal mit dem inzwischen bekannten Hörzeichen, und wenn er die Box korrekt ausgelöst und den Ball gefangen hat, rennen Sie mit ihm zusammen über die Hürde zurück. Jetzt ist ein dickes Lob fällig! Und falls es noch nicht so richtig klappt, dann behalten Sie den Hund an der Leine und laufen mit ihm gemeinsam.

Jetzt die restlichen Hürden nehmen

Als letzter Schritt kommen nach und nach die anderen drei Hürden hinzu. Stellen Sie zunächst die zweite Hürde mit drei Meter Abstand zur ersten auf. Wichtig: Der Hundeführer rennt immer mit dem Hund zusammen zurück! Das Training bauen Sie nun so auf: 1 Hürde vor zur Box – 2 Hürden zurück. Klappt das, folgt 1 Hürde vor zur Box – 3 Hürden zurück und schließlich 1 Hürde vor zur Box – 4 Hürden zurück. Nun erst wird der Anlauf gesteigert: 2 Hürden vor und 4 zurück, dann 3 Hürden vor und vier zurück, und erst wenn alles 100%ig funktioniert, können Sie am Start stehen bleiben und den Hund alleine zur Box voranschicken. Beginnen Sie wieder bei 1 Hürde vor – 2 Hürden zurück, und steigern Sie schrittweise die Abstände bis zu 4 Hürden vor – 4 Hürden zurück. Und immer wieder loben, loben, loben und den Spaß nicht vergessen! Und räumen Sie die Box nach dem Training sofort weg. Eine leere Maschine, mit der ein Hund spielen will, ist Frust für ihn! (Text: Jutta Aurahs)

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