Hund in Seenot

Wasser zieht manche Hunde magisch an. Kaum haben sie einen Fluss, See oder Teich entdeckt, sind sie auch schon drin im kühlen Nass. Mit dieser Leidenschaft können sie sich selbst, aber auch ihren Menschen in Lebensgefahr bringen.

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Hund in Seenot - was können Sie tun?© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Spielen Sie nicht den Helden

Es ist eine schreckliche Situation: Der Hund, voller Lebenslust, springt plötzlich in einen Fluss, taucht unter, taucht japsend wieder auf und kämpft verzweifelt gegen die Strömung an. Der erste Gedanke: Um Gottes Willen – er wird ertrinken – ich muss ihn rausholen. Der erste Impuls: reinspringen und den vierbeinigen Freund retten. Gibt man diesem ersten Impuls nach, kann das tödliche Folgen haben.

Immer wieder tödliche Unfälle

Es mag angesichts des Hundes, der sich nur mühsam über Wasser hält, brutal klingen, aber spielen Sie in dieser Situation niemals den Helden! Und schärfen Sie das auch Ihren Kindern ein: "Niemals darfst du dem Hund ins Wasser nachspringen!" Tatsächlich ist es sinnlos, dem Hund hinterherzuhechten. Ist er untergegangen, finden Sie ihn sowieso nicht, denn er kann weitergetaucht oder von der Strömung abgetrieben worden sein. Und: Wo sich der Hund nicht über Wasser halten kann, können Sie es erst recht nicht, denn der Hund ist ein wesentlich besserer Schwimmer als der Mensch, d. h. bei einem Rettungsversuch wären Sie dem Hund keine Hilfe.

Der Hund wird selbst zu einer Gefahr

Außerdem gefährdet der Hund Ihr Leben, indem er auf Sie zuschwimmt, mit den Pfoten wie wild nach Ihnen rudert und versucht, auf Sie hinaufzuklettern, Sie sogar unter Wasser drückt. Das tut er nicht in böser Absicht, sondern weil das eben Hundeart ist. Eine wirkliche Hilfe sind Sie Ihrem Hund nur dann, wenn Sie sich selbst nicht in Gefahr bringen. Auch bei der Rettung von Menschen steht die Sicherheit des Retters an oberster Stelle.

Dem Hund vom Ufer aus helfen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) empfiehlt, die Rettung eines Hundes zuerst mit Hilfsmitteln vom Ufer aus zu versuchen. Am besten ist es, wenn ein Rettungsring greifbar ist. Werfen Sie ihn dem Hund zu. Die meisten Hunde nehmen dieses Hilfsangebot an und hängen sich mit den Pfoten in den Ring, sodass Sie das Tier mit der Rettungsleine herausziehen können. Auch ein langer Ast kann dem Hund eine Hilfe sein. Halten Sie dem Hund den Ast hin, in der Regel wird er sich darin verbeißen, und Sie können ihn langsam und vorsichtig an Land ziehen. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, versuchen Sie, Ihren Hund an eine sichere Uferstelle zu lotsen. Diese Stelle sollte so beschaffen sein, dass entweder der Hund alleine herauskommen kann oder Sie einen sicheren Standort haben, damit Sie ihn herausziehen können. Auch wenn diese Stelle weit entfernt scheint – es ist einen Versuch wert, denn die meisten Hunde sind ausdauernde Schwimmer und halten viel länger durch, als man glaubt.

Nur gut gesichert ins Wasser

Sehen Sie keine andere Chance, den Hund an Land zu bekommen, als selbst ins Wasser zu gehen, tun Sie das nur ausreichend gesichert, also "angeleint". Dazu brauchen Sie eine stabile, lange Leine und eine zweite Person, die Sie im Notfall herausziehen kann. Es reicht nicht, wenn Sie die Leine um ihr Handgelenk legen. Schlingen Sie die Leine um Ihren Brustkorb und sorgen sie dafür, dass sich der Verschluss oder der Knoten nicht lösen kann. Vergessen Sie nicht, zumindest die Oberbekleidung abzulegen, bevor Sie ins Wasser gehen, sonst werden die vollgesogenen Kleider Sie wie Blei unter Wasser ziehen.

(Text: Barbara Welsch/Tierärztin)

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